ESS.BIOTIK + TRADE OFFS

Der Name unseres Teilprojekts steht für Ökosystemleistungen (ecosystem services, ESS), Biotik (BIOTIK, also alles was lebt) und für Abwägung (TRADE OFFS). Im Klartext heißt das: Wir untersuchen Ökosystemleistungen. Ökosystemleistungen umfassen die Beiträge der Natur zum menschlichen Wohlbefinden (Definition nach Naturkapital TEEB-DE). Dazu zählen die Reinigung von Wasser durch Böden, die Sauerstoffproduktion und Kohlendioxideinlagerung durch Bäume, die Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und Feldfrüchte oder die Möglichkeit uns im Grünen vom Alltag zu erholen. Es geht bei Ökosystemleistungen allerdings nicht darum, der Natur ein Preisschild umzuhängen, sondern die Bedeutung einer vielfältigen Natur für möglichst viele Menschen verständlich zu machen.

Die Ökosystemleistungen einer Rotbuche als Beitrag unseres Teilprojekts zum Tag des Baumes 2017.
Das grüne Netzwerk

Die Vielfalt des Lebens auf der Erde (Biodiversität) ist die Grundlage für Ökosystemleistungen. In METAPOLIS untersuchen wir wie viel Lebensraum für Organismen in der Region zur Verfügung steht und wie vernetzt er ist. Seit Beginn des METAPOLIS -Projekts (im April 2016), haben wir uns intensiv mit der Bestandsaufnahme des sogenannten grünen Netzwerks in der METAPOLIS-Region beschäftigt. Alles Grün, von Gärten hin zu Wäldern und Parks bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Allerdings brauchen Tiere und Pflanzen Bewegungsspielräume, um sich zu verbreiten. Sie bewegen sich bevorzugt entlang von Hecken, Alleen oder unverbauten Bächen und Flüssen. Entsprechend können die kleinen und großen Grünflächen mit diesen Bewegungskorridoren besser oder schlechter verknüpft sein. Große Straßen und Autobahnen, aber auch verbaute Wasserkanäle stellen wiederum Hindernisse dar, die für viele Tiere schwierig oder gar nicht zu überwinden sind.

Die linke Abbildung (A) zeigt ein charakteristisches Wohnviertel in Niedersachsen. Die rechte Abbildung (B) zeigt die Ergebnisse einer Durchlässigkeitsanalyse für Eichhörnchen für diese Stadtviertel. Blau=wenig durchlässig, Gelb=durchlässig und potentiell wichtig für Bewegung. (Basisdaten LGLN)

 

Mit Hilfe von Fernerkundungsdaten haben wir das grüne Netzwerk der METAPOLIS-Region erfasst. Dabei haben wir verschiedene Datenquellen zusammengetragen (z.B. Landnutzungsdaten oder Laserscans der Landoberfläche zur Berechnung von Vegetationshöhen) und zusammengefasst. Zusätzlich berechnen wir, wie das grüne Netz einzelner Regionen und Gemeinden für die Verbreitung von Tieren geeignet ist. Mit Karten einzelner Gemeinden oder Regionen können wir somit die Grünausstattung von Orten darstellen und aufzeigen, wie intakt das grüne Netzwerk vor Ort ist und an welchen Stellen es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Für die METAPOLIS-Region stehen uns verschiedene Flächeninformationen zur Verfügung, mit denen wir das grüne Netzwerk erfassen können. Landnutzungsdaten (A) enthalten Informationen über Wälder, Landwirtschaftsflächen, Parks, aber nicht über die Grünausstattung von Gärten. Daher wurden aktuelle Satellitendaten (B) hinzugezogen um daraus Landbedeckungsdaten (C) zu gewinnen. Kombiniert mit Laserscann-Daten können Vegetationshöhen (D) abgeleitet werden. (Basisdaten LGLN, RapidEye Science Archive Projekt-ID 00253, Regionalverband Braunschweig)

Unsere Ergebnisse zum grünen Netzwerk und zu Ökosystemleistungen einzelner Gemeinden und Regionen werden wir mit allen METAPOLIS-Ergebnissen (z.B. Wasserhaushalt, Kaltluft, verbaute Energie, etc.) verschneiden und Flächen identifizieren, bei denen sich die METAPOLIS-Nachhaltigkeitskriterien gut ergänzen oder aber sich nachteilig gegenüberstehen – also in der Landschaftsplanung ein sogenannter „trade-off“ (zu deutsch: Abwägung) zum Tragen kommt.

GartenApp

Neben diesen Analysen erkunden wir innovative Möglichkeiten um unsere Ergebnisse zur Verfügung zu stellen und zu vermitteln, aber auch um mehr über Gärten zu lernen. Dafür entwickeln wir eine „Garten-App“, mit der Gartenbesitzerinnen und Besitzer sich über die Ökosystemleistungen und das Vernetzungspotential ihres Gartens informieren können. 

Haben Sie einen Garten in Braunschweig? Dann testen Sie die GartenApp.