Visionen

LEBENSWERTE ORTE FÜR ALLE

Siedlungsflächen

LEBENSWERTE ORTE FÜR ALLE adressiert Fragen des demografischen Wandels, der Diversifizierung von Lebensstilen und -ansprüchen, der Gründe für Zu- und Abwanderung (Flüchtlinge, Fachkräftemangel, Re- und Desurbanisierung etc.), der Barrierefreiheit, gleichwertiger Lebenschancen und demokratischer Teilhabe aller an den Errungenschaften der Gesellschaft. Sie begegnet widerstreitenden Raumnutzungsinteressen sowie sich ändernden Bedürfnissen der Bevölkerung, indem sie auf den heute bereits besiedelten Flächen zwischen den verschiedenen Ansprüchen vermittelt. Die wichtigste Ressource der LEBENSWERTEN ORTE FÜR ALLE ist der urbane oder dörfliche gemeinschaftlich genutzte Raum. Die Vision schließt daher die Neuversiegelung von Flächen aus und fixiert bzw. definiert die Grenzflächen zur umgebenden unbebauten Landschaft neu.

Im Ergebnis werden die LEBENSWERTEN ORTE FÜR ALLE durch ihre Mischung an neuen Wohn- und Arbeitsformen, neuartigen, interkulturellen Stadt- und Landschaftsräumen und hybriden Nutzungsformen geprägt sein. So werden sie der immer breiteren Diversifizierung der Gesellschaft mit ihren vielfältigen Nutzungsansprüchen gerecht, ohne die zur Aufrechterhaltung ihrer Lebenssysteme notwendige Landschaft zu überbauen. Die Vision LEBENSWERTE ORTE FÜR ALLE bedeutet damit auch, neue Planungsinstrumente und -verfahren zu entwickeln, die durch Partizipation und Mitgestaltung die gender- und diversitäts-spezifischen Bedürfnisse in den Blick nehmen und die Ansprüche heutiger Generationen an ihr Lebensumfeld mit denen zukünftiger Generationen in Einklang bringen.

 

BLAU-GRÜNE REGION

Landschaftstypen

Die BLAU-GRÜNE REGION ist eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels, der Verwendung erneuerbarer Energien und Ressourcen, des Erhalts der Gesundheit, der biologischen Vielfalt und wohnortnaher Erholungsräume sowie der landschaftsbedingten Identität eines Ortes – sei es eine Stadt, eine Siedlung oder ein Dorf. „Blau“ steht dabei für Gewässersysteme und Wasserkreisläufe; „Grün“ steht für das System vernetzter Freiräume und Grünflachen.

Die Vision der BLAU-GRÜNEN REGION zeigt im Sinne eines Maximalszenarios auf, welches Potenzial den unbebauten Flächen inner- und außerhalb von Siedlungen innewohnt. BLAU-GRÜNE REGION heißt, dass jede Fläche (Dachflächen, Fassaden, Brachen) genutzt wird als Kohlenstoffsenke, zur Versorgung mit Frischluft, Wasser und Nahrungsmitteln, zur Erzeugung von Energie, zur Erholung – und bestenfalls allem gleichzeitig.

Die BLAU-GRÜNE REGION schreibt somit auch ein Kapitel in der Stadtentwicklung weiter, indem diese Vision erkundet, welche Funktionen der Landschaft in den Siedlungsraum eingeschrieben werden könnten. Sie wird als multifunktionale Landschaft der Befriedigung verschiedenster Bedürfnisse der Bevölkerung gerecht, indem unbebaute Flächen bewahrt und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung von Stadt und Land gestaltet, aufgewertet und miteinander vernetzt werden.

 

5-MINUTEN-STADT

Verkehrsströme

Die 5-MINUTEN-STADT fokussiert auf ressourcensparende, sozial gerechte, ökonomisch realisierbare Mobilität im Sinne der Versorgung mit alltäglichen Gütern, Dienstleistungen und gesellschaftlicher Teilhabe. Die Vision der 5-MINUTEN-STADT bedeutet, dass alle Bedürfnisse des täglichen Lebens innerhalb eines 420 m-Radius von der Haltestelle eines kollektiven Transportsystems aus befriedigt werden können – entsprechend der Strecke, die ein Fußgänger mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h in fünf Minuten zurücklegt. Dies schließt sowohl die Versorgung mit offenen und/oder Grünräumen, mit Waren des täglichen Bedarfs als auch die medizinische, soziale und kulturelle Grundversorgung (Arzt, Apotheke, Kita, Schule, Bibliothek etc.) ein.

Um diese Vision zu realisieren, müssen die Bedürfnisse der Menschen differenziert nach subjektiven individuellen Merkmalen wie Geschlecht, Alter und körperlicher Verfassung erhoben und Maßnahmen des Mobilitätsdesigns (ggf. Optimierung von Fahrrouten/-plänen, Bereitstellung von Mobilitätsoptionen wie Bürgerbusse oder mobile Arztpraxen), die Erschließung alternativer Transportformen (z.B. Fahrradschnellwege, Wasserbusse, Carsharing), die städtebaulich-funktionale Verdichtung einzelner Orte (Funktionsmischung) und Governance-Maßnahmen integriert werden. Ziel ist der regionale Erhalt von Mobilitätsoptionen bei gleichzeitiger Reduktion des mobilitätsbezogenen Ressourcen und Zeitverbrauchs und somit der regionsübergreifende Erhalt der Lebensqualität.